Antiblockiersystem – Was ist das?

Das Antiblockiersystem (häufig abgekürzt durch ABS) wird seit 2004 in allen Kraftfahrzeugen bis 2,5 t Gesamtgewicht serienmäßig verbaut und hat seitdem viele Menschenleben gerettet. Es verhindert das Blockieren der Räder bei einer Vollbremsung und ein somit unkontrolliertes Rutschen Deines Autos über den Asphalt. Dank ABS ist aber nicht nur für mehr Sicherheit gesorgt. Zusätzlich wird der Abrieb der Reifen, durch das Verhindern des Blockierens verringert, wodurch sich deren Lebensdauer erhöht, was sowohl die Umwelt als auch Deinen Geldbeutel schont.


ABS bei Notbremsung - Was ist das ABS?

Was genau macht das Antiblockiersystem?


Kannst Du Dich noch an die Gefahrenbremsung (auch Vollbremsung genannt) als Übung während der Fahrstunden erinnern? Einmal aus voller Fahrt die Bremse abrupt ganz durchdrücken, um das Auto in kürzester Zeit zum Stillstand zu bringen.

Bei dieser Übung für den Ernstfall kommt das ABS in Spiel: wenn die Räder bei einer Notbremsung, trotz durchgedrückter Bremse nicht sofort blockieren, sondern ruckeln, ist das Antiblockiersystem (ABS) dafür verantwortlich. Der Fachmann spricht in diesem Fall vom „Stotterbremsen“.

Das schnelle Reduzieren und Erhöhen der Bremskraft lässt Dein Auto ruckeln. Keine Sorge also - das Ruckeln/Stottern ist in diesem Fall normal. Wie es dazu kommt erläutern wir im nächsten Absatz.


Ziel ist es, das Blockieren der Reifen zu verhindern, da das schwere Folgen habe kann!


Wenn sich die Rädern bei der Bremsung gar nicht mehr drehen sondern über den Boden schlittern, hat ein Lenkeinschlag keinerlei Auswirkungen mehr auf die Fahrtrichtung. Lenken funktioniert in diesem Fall also nicht mehr, was folgende Konsequenzen mit sich bringt:

  1. Man kann während des Bremsens einer Gefahr nicht mehr ausweichen
  2. Es entsteht starker Verschleiß an den Reifen. Da bei blockierten Rädern nur eine Stelle des Reifens über den Boden rutscht, nutzt sich diese Stelle sehr stark ab . Dies kann zu einem sogenannten „Bremsplatten“ führen.

ABS im Auto - Was ist das ABS?

Wie funktioniert das ABS? Verteilte, kurzzeitige Bremskraft dank ABS

Statt mit allen Rädern gleichzeitig voll zu bremsen, verteilt das Antiblockiersystem die Bremskraft abwechselnd und kurzzeitig auf die verschiedenen Räder. Der dabei entstehende Effekt ist, dass sich die Reifen trotz Bremsung weiterhin drehen und lenken lassen. Die Bodenhaftung bleibt erhalten und man kann Gefahren ausweichen.

Kürzerer Bremsweg und Giermoment-Abschwächung durch ABS

Bei ABS-Steuergeräten handelt es sich um hochwertige und komplexe Systemkomponenten. Moderne Antiblockiersysteme verteilen die Bremskraft zwischen Vorder- und Hinterachse so, dass das Fahrzeug am wirkungsvollsten und schonendsten gebremst wird.In neuen Fahrzeugen wird die Bremskraft sogar an jedem Rad individuell geregelt, was zu einer Abschwächung des Giermoments führt. Klingt kompliziert?

Stell Dir vor Du bremst auf einer Straße, auf deren rechten Seite Laub liegt. Dann könnte es passieren, dass die linken Reifen auf der Straßenoberfläche deutlich mehr Bodenhaftung erhalten als die rechten Reifen auf dem Laub. Die Bremskraft würde sich unterschiedlich stark entfalten und im Extremfall dazu führen, dass sich das Fahrzeug um die eigene Achse dreht.Das Giermoment ist diese Drehung um die eigene Achse; eine Schleuderbewegung oder sogar ein Unfall sind mögliche Auswirkungen davon. Doch genau das verhindert das Antiblockiersystem, indem es anhand von Drucksensoren das Giermoment erfasst und ein sicheres Bremsverhalten koordiniert.


ABS Warnleuchte

Meine ABS Warnleuchte leuchtet, was tun?


Im Bild siehst Du die ABS Warnleuchte, so wie sie in den meisten Autos vorzufinden ist. Wenn diese beim Start einmal aufleuchtet, ist alles in Ordnung. Das kurzzeitige Leuchten bedeutet nur, dass das System funktioniert. Leuchtet die Lampe allerdings dauerhaft, liegt ein Fehler mit dem Antiblockiersystem vor. In dem Fall, dass das ABS dauerhaft rot/orange leuchtet, solltest Du umgehend eine Werkstatt aufsuchen und das Problem von einem Experten in der Werkstatt abklären lassen, denn:

  • Mit aufleuchtender ABS-Warnleuchte besteht das Fahrzeug die TÜV Prüfung nicht.
  • Deine KFZ-Versicherung könnte im Fall eines Unfalls das Ignorieren der Warnleuchte als grobe Fahrlässigkeit werten und die Haftung einschränken.
  • Du gefährdest Dich und die anderen Verkehrsteilnehmer, da Dein Auto im Ernstfall nicht so gut Bremsen kann wie es sollte.

ABS Wissen auf einen Blick

  • Das Antiblockiersystem (ABS) verhindert den kompletten Stillstand der Reifen bei einer Bremsung, um die Bodenhaftung zu erhalten und ein wirkungsvolles Lenken weiterhin zu ermöglichen.
  • Das ABS sorgt nicht nur für mehr Sicherheit beim Bremsen, sondern schont die Reifen und kann deren Lebensdauer deutlich verlängern.
  • Falls Deine ABS-Warnleuchte plötzlich dauerhaft aufleuchtet, kannst Du noch weiterfahren, solltest aber möglichst bald eine Werkstatt aufsuchen.

FunFact


Ursprünglich wurde das ABS nicht für Kraftfahrzeuge, sondern für Flugzeuge gebaut. Piloten hatten Probleme bei der Landung mit erhöhter Geschwindigkeit und der damit einhergehenden Vollbremsung in der Spur zu bleiben. Denn auch hier würde eine volle Blockade der Räder zum Rutschen über die Landebahn führen, wodurch eine gezielte Lenkung nicht mehr gewährleistet wäre.